Euskirchen. Der Malteser mit der längsten Einsatzzeit von drei Monaten beendet diese Woche seinen Fluthilfe-Einsatz in Euskirchen. Seit der Nacht vom 14. auf den 15. Juli war Frank C. Waldschmidt aus Aachen unentwegt als psychologischer Berater und Seelsorger im Flutgebiet unterwegs. Zuletzt leitete er im Auftrag des Landrats des Kreises Euskirchen die Fachberatungsstelle für die Psychosoziale Notfallversorgung der Bevölkerung im Landkreis Euskirchen.
Eigentlich ist Waldschmidt im Hauptberuf Ausbilder am Malteser Bildungszentrum Euregio in Aachen und bildet dort Notfallsanitäter*innen aus. Aber der Psychotherapeut leitet im Ehrenamt die Psychosoziale Notfallversorgung der Malteser in der Diözese Köln. Deshalb war er schon in der Flutnacht im Einsatz. Im Auftrag einer anderen Hilfsorganisation sollte er eine Todesnachricht überbringen. Waldschmidt: "Das konnte ich aber nicht persönlich tun, weil die Ausfallstraße meines Dorfes ebenfalls überflutet war." Mit Ach und Krach schlug er sich in die Nachbargemeinde durch und betreute dort an einem Sammelpunkt Flutopfer. Unter anderem eine Gruppe von Männern, die nur noch mit Unterwäsche bekleidet waren. Sie waren zuhause beinahe ertrunken. Der Bus, mit dem sie nach ihrer Rettung evakuiert worden waren, geriet in einer Unterführung aber auch ins Hochwasser. Um Haaresbreite wären die Männer doch noch ertrunken. Sie waren dem Tod in dieser Nacht also zweimal von der Schippe gesprungen. Waldschmidt: „Diese Menschen waren seelisch am Ende! …“
Seitdem mussten Frank C. Waldschmidt und seine PSNV-Kolleg*innen immer wieder Flutopfer trösten, zuhören, sich schlimme Schicksale erfahren. Der Landrat von Euskirchen beauftragte ihn mit der psychologischen Betreuung der Flutopfer im Kreis. Aber dieser Auftrag läuft nun aus. Am Dienstag verabschiedete sich Frank Waldschmidt per Mail von den politischen Amtsträgern im Kreis.
Er bleibt aber weiterhin Leiter eines psychosozialen Beratungszentrums der Malteser in Schleiden. Auch dort ist er zusammen mit seinen PSNV-Kolleg*innen und Malteser Berater*innen damit beschäftigt, sich um die seelische Gesundheit der Flutopfer zu kümmern.
Waldschmidt dankte in seiner Mail den Behörden für ihre Kooperation mit der Malteser PSNV-Truppe zugunsten der Bürger. Er betonte: „In der Beratungs- und Koordinierungsstelle Schleidener Tal, sowie dem geplanten Flutzentrum der Malteser in Gemünd, bleibe ich in der Bearbeitung der psychosozialen Folgen der Flut auf die Bevölkerung für die nächsten Monate, eventuell Jahre verbunden und freue mich über viele Synergien.“