Köln/NRW. Das „Bündnis pro Rettungsdienst“ hat am 12. Dezember im Rahmen einer bundesweit beachteten Pressekonferenz vor einem Systemkollaps im Rettungsdienst gewarnt. Die Malteser als Partner der Städte und Kreise im Rettungsdienst und Arbeitgeber von über 2.000 Rettungsdienstmitarbeitenden in NRW sehen die Gefahr der Überlastung auch und hatten bereits vor drei Wochen vor möglichen drohenden lokalen Unterversorgungen im Rettungsdienst gewarnt. Viele Vorschläge des Bündnisses pro Rettungsdienst würden in die richtige Richtung gehen, so Dr. Sophie von Preysing, Regional- und Landesgeschäftsführern der Malteser in NRW. Bundes- und Landespolitik, Kommunen, Kassen und Berufsvertretungen seien jetzt gefordert, konzentriert und ohne Standesdünkel an tragfähigen Lösungen zu arbeiten.
Durch die Schaffung von deutlich mehr Notfallsanitäter-Ausbildungsplätzen im Rahmen der Fortschreibung der Rettungsdienstbedarfspläne durch die Träger des Rettungsdienstes und die Krankenkassen wäre kurz- und mittelfristig eine Entspannung der Lage möglich, ist von Preysing überzeugt. Gerade in den Großstädten und Ballungsgebieten in NRW stünden zu wenige Notfallsanitäter zur Verfügung, was mittlerweile zu einer deutlichen Überlastung und auch sehr viel Frust unter den Rettern geführt habe. „Wir brauchen nicht noch mehr Rettungsmittel, sondern schlicht mehr Personal und ein sehr viel besseres Einsatzmanagement“. Das würde die Effizienz steigern und dieses wichtige präklinischen Notfallsystem stützen. Erste Kreise wie die Städteregion Aachen zeigten, dass es funktioniere. Im Rettungsdienstbedarfsplan 2022 weise die Städteregion 36 Notfallsanitäter-Azubi-Stellen jährlich bis 2027 aus. „Das ist eine großzügige Berechnung, die den realen Bedürfnissen sehr nahekommen dürfte“.
Und schließlich würde das Verhindern von unnötigen Anrufen bei der 112 die Lage im Rettungsdienst verbessern. Und da könne jeder mithelfen, so die Malteser-Geschäftsführerin. Denn die 112 ist eigentlich nur für Notrufe gedacht. Da geht es um akute und möglicherweise sogar lebensbedrohliche Notfälle. Die Malteser fordern daher wie das Bündnis pro Rettungsdienst eine engere Verzahnung zwischen der Notrufnummer 112 und der Nummer 116117 des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes. „Wenn sich ein Notruf als nicht lebensbedrohliche Situation herausstellt“, so von Preysing, „soll er an die 116117 weitergegeben werden können“. Der Rettungsdienst würde dadurch entlastet und könnte sich auf die wirklichen Notfälle konzentrieren.