Essen. Pauline ist 20 Jahre alt und eine von fünf Notfallsanitäter-Azubis an der Malteser Rettungswache in Essen. Über ein Freiwilliges Soziales Jahr fand die gebürtige Essenerin Gefallen an einer Ausbildung im Rettungsdienst.
Interesse an medizinischen Themen hatte die junge Frau schon immer. Allerdings wollte sie nach der Schule nicht unmittelbar in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Medizin studieren. Sie entschied sich, erst einmal Notfallsanitäterin zu werden. Seit August zählt sie damit zu den ersten Auszubildenden dieses neuen Berufsbildes bei den Maltesern im Ruhrgebiet.
2015 hatte die NRW Landesregierung ihr Rettungsdienstgesetz erneuert und die Kommunen als Träger des Rettungsdienstes angewiesen, bis Ende 2026 die bisherige Funktion „Rettungsassistent“ durch „Notfallsanitäter“ zu ersetzen. Diese Änderung stellt alle Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen. Neben den Weiterbildungen für bestehendes Rettungsfachpersonal und der Etablierung einer neuen Berufsausbildung musste auch die Finanzierung der neuen dreijährigen Notfallsanitäter-Ausbildung geklärt werden.
Inzwischen fährt Pauline seit fast einem Jahr als Auszubildende im Rettungswagen in Essen mit und sie ist froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Neben den verschiedenen Einsätzen, die ihr in dem Job täglich begegnen, begeistert Pauline vor allem das Team, in dem sie arbeiten darf. Sie sagt: „Es hat etwas Familiäres an der Rettungswache. Niemand wird mit schwierigen Situationen allein gelassen und die Kollegen sind immer für einen da.“ Die Nachwuchsanitäterin ist begeistert. Ein paar belastende Einsätze hatte Pauline auch schon. „Das bleibt leider nicht aus“, sagt sie.
An erster Stelle stehen bei ihr aber die schönen Erinnerungen an den Job. „Nach einem Wohnungsbrand haben wir die Hausbewohnerin zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Während der gesamten Fahrt dorthin war die Dame voller Angst und Sorge um ihren Kater, der noch in ihrem Appartement zurückgeblieben war. Als noch während der Übergabe in der Notaufnahme die erlösende Nachricht der Feuerwehr kam, dass der geliebte Kater gerettet werden konnte, flossen vor Erleichterung darüber die Freudentränen. Es war schön, diese Freude der Frau mitzuerleben und dass sich doch noch alles zum Guten gewendet hat“, berichtet Pauline.
Nicht nur die Notfälle interessieren die junge Frau, sondern vor allen Dingen die Menschen, die ihr begegnen. „Es müssen nicht immer weitgehende medizinische Maßnahmen sein, die ein Patient am Einsatzort von uns benötigt. Oft können auch Kleinigkeiten helfen, ein Leiden zu lindern oder eine Erkrankung zu erkennen.“ Gutes Zuhören und Verständnis für die Situation der Betroffenen zu entwickeln, das sind nach Einschätzung von Pauline wichtige persönliche Fähigkeiten für jeden Notfallsanitäter. Diese lernt die Essenerin vor allem von den erfahrenen Kollegen in den zahlreichen Praktikumsschichten an der Rettungswache.
Neben der praktischen Ausbildung wird natürlich auch noch die Schulbank gedrückt. An der Malteser Rettungsdienstschule lernt die 20-Jährige das erforderliche Theoriewissen, auf das es am Einsatzort ankommt. In den nächsten zwei Jahren ihrer Notfallsanitäter-Ausbildung werden Pauline und ihre Kollegen noch vielen Menschen in ihrem Dienst begegnen. Sie werden ihnen helfen, sie behandeln und zahlreiche von ihnen auch retten. Vor allem werden sie ihnen aber immer zuhören. Das hat sich die junge Frau fest vorgenommen.
Informationen zum Berufsbild Notfallsanitäter und dem Malteser Rettungdienst finden Sie hier, unter: https://www.malteser-rettungsdienst.de/