Düsseldorf. Jährlich erleiden mehr als 60.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Für das Überleben der Betroffenen zählt jede Minute. Über Leben oder Tod entscheidet nicht selten das beherzte Eingreifen von Passanten oder Angehörigen, die mit Wiederbelebungsmaßnahmen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken. Vielen Menschen fehlt jedoch das notwendige Wissen um die einfachen Handgriffe und das richtige Handeln im Falle eines Herz-Kreislaufstill-Standes. Die Folge: Aktuell überleben nur etwa elf Prozent der Betroffenen das Ereignis. Dabei kann eine Laienreanimation mittels Herzdruckmassage, die das Gehirn weiter mit Sauerstoff versorgt, die Überlebenswahrscheinlichkeit verdreifachen.
„Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen. Daher sollte auch jeder in der Lage sein, helfend einzugreifen“, sagt Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein.
„Das Ziel ist, möglichst viele Menschen regelmäßig in Reanimationsmaßnahmen zu schulen“, erklärt Dr. Hans Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. „Wenn mehr Menschen unverzüglich Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten würden, könnten sich die Überlebenschancen der Patientinnen und Patienten bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand verdoppeln bis verdreifachen.“
„Wir wollen ein Bewusstsein für das Thema schaffen“, betont Univ.-Professor Dr. Bernd W. Böttiger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rats für Wiederbelebung, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln. „Würde die Laienreanimation flächendeckend angewendet, ließen sich jedes Jahr in Deutschland 10.000 Leben zusätzlich retten.“
In einem ersten Schritt haben die drei Organisationen für Donnerstag, den 21. September 2023 die Regierungspräsidentinnen und Regierungspräsidenten, die Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister sowie die Landrätinnen und Landräte in Nordrhein-Westfalen ins Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf, Tersteegenstraße 9, eingeladen. Dort soll auch das Curriculum Laienreanimation vorgestellt und gemeinsam mit Hilfsorganisationen darüber diskutiert werden, wie Reanimationsschulungen flächendeckend und regelmäßig in der öffentlichen Verwaltung etabliert werden können.