Berlin. Am 11. September haben die Malteser den zweiten Migrationsbericht für Deutschland in Berlin vorgestellt. Der Bericht analysiert und bewertet den Stand von Zu- und Abwanderung, Flucht und Integration in Deutschland. Der wissenschaftliche Teil des von der Malteser Stiftung herausgegeben Berichts stammt federführend von Professor Lars P. Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts in Freiburg und Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Prof. Lars Feld sagte: „Seit April 2017 ist die Anzahl ausländischer Personen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung um rund 723.000 auf inzwischen 4,1 Millionen Personen gestiegen. Sie tragen maßgeblich zum Beschäftigungsaufbau bei.“ Und weiter: „Die langfristigen Auswirkungen der Aufnahme der Geflüchteten auf den Staatshaushalt sind aus finanzwissenschaftlicher Sicht langfristig tragbar.“
Der Beauftragte der Malteser für den Migrationsbericht, Karl Prinz zu Löwenstein, erläuterte den Anspruch, „mit dem Migrationsbericht den Fakten Raum zu geben und sich nicht von Stimmungen leiten zu lassen“. Er warnte zugleich davor, „aufgrund der kleiner werdenden Zahl von Immigrierenden einfach zum Alltag überzugehen.“
Löwenstein kritisierte, dass sich seit den Jahren 2015/16 der Fokus in der politischen Diskussion zu einseitig auf das Grenzregime richte. „Wir müssen neuen Schwung für die Integration nehmen! Priorität muss jetzt die Integration der bereits Angekommenen bekommen. Der Bericht macht deutlich, dass Einwanderung nicht nur Risiken, sondern auch Chancen bringt.“
„Für eine langfristige und nachhaltige Integration ist die ‚Integration mittels Identifikation‘ entscheidend. Zugewanderte müssen sich zugehörig fühlen können und auf eine offene ansässige Bevölkerung treffen. Es braucht Begegnung und Leben mit Deutschen.“ Das in mehr als 90 Städten und Gemeinden installierte System der ehrenamtlichen Malteser „Integrationslotsen“ sei eins von mehreren guten Vorbildern. „Diejenigen, die solche Aktivitäten mit Aggression und Gewalt untergraben, schaden Deutschland“, sagte Löwenstein.
Der vollständige Bericht steht zum Download bereit unter www.malteser.de/migrationsbericht
Das Titelfoto steht zum Download bereit unter https://bit.ly/2m6Fv9F.
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Die Malteser in Deutschland
Die Malteser in Deutschland sind eine katholische Hilfsorganisation und Träger von Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens unter dem Schirm der Deutschen Assoziation des Souveränen Malteserordens. In Deutschland engagieren sich mehr als 50.000 Malteser ehrenamtlich für Menschen in Not – unabhängig von deren Religion, Herkunft oder politischer Überzeugung. Mit über 35.000 hauptamtlichen Mitarbeitern sind die Malteser zugleich einer der großen Arbeitgeber im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Flüchtlingshilfe ist seit mehreren Jahrzehnten eine wesentliche Aufgabe der Malteser. Weltweit verantwortet der im 11. Jahrhundert gegründete Malteserorden in über 120 Ländern Projekte und Aktivitäten zur Unterstützung von Notleidenden und Hilfsbedürftigen. Neben verschiedenen humanitären Aktivitäten ist der Orden derzeit international in der Flüchtlingshilfe aktiv, insbesondere in Syrien, im Libanon, in der Türkei und im Nordirak.
Walter Eucken Institut
Das Walter Eucken Institut ist Kompetenzzentrum für ordnungspolitische und ordnungsökonomische Grundlagenforschung und steht in der Tradition der Freiburger Schule. Zweck der Einrichtung ist es, diese Untersuchungen auf die praktische Umsetzung der Wettbewerbsordnung auszurichten und ordnungspolitisches Denken in die öffentliche Diskussion einzubringen. Durch die systematische Verbindung der Freiburger Schule mit der evolutorischen Ordnungsökonomik Friedrich A. von Hayeks und der modernen Konstitutionenökonomik James M. Buchanans weist das Walter Eucken Institut Lösungswege für aktuelle tagespolitische Fragen sowie zur nachhaltigen Gestaltung der Sozialen Marktwirtschaft auf. Das Walter Eucken Institut ist in der ökonomischen Politikberatung ebenso etabliert wie in der Grundlagenforschung. In drei Forschungsbereichen arbeiten die Mitarbeiter des Instituts zu Themen der Mikroökonomik, insbesondere der Arbeitsmarkt- und Verhaltensökonomik, der Makroökonomik und Finanzwissenschaft sowie der Geschichte des ökonomischen Denkens.