Köln, 3. Dezember 2019. Die Frage nach der Versicherungskarte gehört normalerweise zum ersten, was Patienten in Arztpraxen nach der Begrüßung hören. Doch was, wenn man über keine Versicherung verfügt?
In diesem Jahr wurden bis November bereits 1.420 Untersuchungen von Patienten in der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) in Köln durchgeführt. Seit der Eröffnung der Sprechstunde in Köln 2005 suchten über 25.000 Menschen ohne Krankenversicherung medizinische Hilfe bei den Maltesern. Größtes Problem, so Isabella von Wrede, Projektleiterin dieses Projektes, sei nach wie vor die Finanzierung dieses überwiegend ehrenamtlichen medizinischen Hilfsangebotes. „Ohne Spenden könnten wir diese medizinische Hilfe nicht leisten“.
Gegenüber 2018 sei die Anzahl der Patienten, die in die Erwachsenen- und Kinder- sowie Zahnarztsprechstunde am Malteser St. Hildegardis Krankenhaus kämen, etwa gleichgeblieben, mit leicht ansteigendem Trend in der Kindersprechstunde, so Dr. Herbert Breker, medizinischer Leiter der Sprechstunde. Ein spürbarer Rückgang sei aber bei der Zahl der Patienten zu verzeichnen, die eine zahnärztliche Behandlung suchten, seitdem Zahnprothesen aus Kostengründen nicht mehr angeboten würden.
Die größte Zahl der Patienten stamme wie auch in den früheren Jahren aus südosteuropäischen EU Ländern, besonders Bulgarien und Rumänien. Die Anzahl der deutschen Patienten, so Dr. Breker, sei in den vergangenen zwei Jahren deutlich angestiegen und liege mittlerweile bei etwa 20 Prozent. Meist wären es ältere, chronisch Kranke, die aus der Mittelschicht stammten und ihren Leistungsanspruch bei ihren Krankenkassen durch Beitragsrückstände verloren hätten, erläutert der Mediziner. „In dieser Gruppe beobachten wir auch gelegentlich schwerstkranke Patienten, die wegen lebensbedrohlichen Erkrankungen dringend ärztlicher Hilfe bedürfen. Da diese Patienten aufgrund der bestehenden Sozialgesetzgebung in einem engen Zeitfenster einer ärztlichen Behandlung zugeführt werden müssen, werden sie von uns sofort in ein Krankenhaus eingewiesen“.
Ein zunehmender Anteil von Patienten wären Menschen aus außereuropäischen Ländern (Südostasien, Afrika, Sahelzone und naher Osten), die keinen legalen Aufenthaltsstatus in Deutschland hätten, oft auch kein Ausweisdokument vorweisen könnten oder wollten. „Hier sind unsere Möglichkeiten auf die Akutbehandlung von Beschwerden beschränkt“, erklärt Dr. Breker, der seit 14 Jahren die MMM in Köln leitet. Vereinzelt würden aus dieser Gruppe Patienten mit ansteckenden, meldepflichtigen Erkrankungen diagnostiziert, die nach geltender Rechtslage gemeldet und einer Behandlung zugeführt werden müssten.
2019 in Zahlen: 650 Erwachsene und 120 Kinder kamen von Januar bis November in die allgemeinmedizinischen Sprechstunden. 760 Patienten suchten die MMM-Zahnärzte auf.
Das MMM-Team umfasst 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 20 Ärztinnen und Ärzte, fünf Helferinnen und Helfer sowie eine Apothekerin.
MMM Köln ist dringend auf Spenden angewiesen:
Malteser Hilfsdienst e. V.
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Verwendungszweck: Spende MMM Köln