Köln/ Kiew. Seit fast einem Jahr tobt mit unverminderter Härte der russische Angriffskrieg im Osten der Ukraine. Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Debatten um noch mehr und noch schwerere Waffen aus Beständen der NATO-Länder zur Unterstützung der ukrainischen Armee reißen nicht ab. Das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung ist enorm. Die psychologischen Folgen für die Bevölkerung sind noch gar nicht abzuschätzen. Viele nach Deutschland geflüchtete Frauen und Kinder benötigen jetzt schon psychologische Hilfen und Begleitung. Diese versuchen die Malteser und ukrainische Experten bereits seit April vergangenen Jahres zu organisieren. Mit Erfolg. Innerhalb von nur neun Monaten konnten unter anderem in Nordrhein-Westfalen verschiedene Online- und Präsenzangebote geschaffen sowie Beratungsangebote ins Leben gerufen werden. „Alleine online hatten wir schon 46 Termine für ukrainische Frauen und 89 mal konnten wir mit unseren 12 Experten, darunter Psychologinnen und Psychologen aus Deutschland, Polen und der Ukraine, individuelle psychotherapeutische Hilfe leisten“, fasst Projektleiter Frank C. Waldschmidt von den Maltesern die ersten Monate dieser Zusammenarbeit zufrieden zusammen.
Darüber hinaus konnten Kooperationen mit beispielsweise der Stadt Köln und weiteren Gemeinden in NRW eingegangen werden. Der Bedarf sei nach wie vor groß. Um diese Hilfe, die es in dieser Form noch nie gab, auch weiterhin aufrecht zu erhalten, haben die Malteser daher im Spätherbst ein Abkommen mit dem Psychologischen Institut der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine in Kiew geschlossen, um zielgerichtet hier vor Ort und in der Ukraine arbeiten zu können. Bereits im Oktober konnte so ein Webinar zur Fortbildung ukrainischer Psychologen entwickelt und angeboten werden. „Wir leisten hier im wahrsten Sinne des Wortes Pionierarbeit“, unterstreicht Waldschmidt. Ein wissenschaftlicher Artikel über dieses Projekt wurde gemeinsam mit den ukrainischen Partnern vorbereitet und mittlerweile veröffentlicht. „Neben dieser ganz konkreten Hilfe ist uns aber ganz wichtig, dass unsere ukrainischen Freunde sehen: Ihr steht nicht alleine da. Wir sind bei Euch!“