Köln/Rheinauhafen. Ja, Köln kann das. Mit ihrer Reanimations-Challenge und einem Rekordversuch hatten die Malteser zunächst anvisiert, beim großen NRW-Fest 45.000 geeignete Herzdrücke zu erzielen. Geworden sind es am Ende überwältigende 125.182.
Super Stimmung
Was war das für eine grandiose Stimmung? Wenngleich rund 50 haupt- und ehrenamtliche Malteser aus unterschiedlichsten Bereichen einen strammen Wochenendeinsatz hingelegt haben, war der Begeisterung aller Mitstreiterinnen und Mitstreiter dieser Aktion keinerlei Abbruch zu tun. Und das Beste: Die positive Atmosphäre übertrug sich sogleich auf sämtliche Gäste, die den schönen Malteserstand passierten. Doch von vorne: NRW-Tag hieß es schlicht, als das größte deutsche Bundesland jetzt seinen 78. Geburtstag in der Domstadt am Rhein feierte.
Malteser demonstrieren vielfältiges Angebot
Grund genug für die Malteser aus Nordrhein-Westfalen, des Erzbistums Köln sowie der Stadtgeschäftsstelle Köln sich ebenfalls zu präsentieren. Wenn Hundertausende Besucher erwartet werden, lässt sich die Hilfsorganisation nicht lumpen, soweit es darum geht ihre vielfältige Angebotspalette zu zeigen und die Menschen auf die ihnen nützlichen Dienste aufmerksam zu machen. So hatte sich Veranstaltungsleiter Victor M. Lietz (Leiter PR, Kommunikation und Social Marketing in der Malteser Diözesangeschäftsstelle Köln) etwas ganz Besonderes einfallen lassen. In Zusammenarbeit mit seinem Helfenden-Team wurde bei schönstem Sommerwetter ein 200 Quadratmeter großer Stand in der Bayenwerft bespielt, der dem geneigten Publikum einiges zu bieten hatte.
Einiges zu bieten
Neben dem mittlerweile fast schon berühmten Herzenswunschkrankenwagen, der Menschen mit lebensverkürzender Diagnose seit vielen Jahren ganz besondere Wünsche erfüllt und einem Rettungswagen (RTW) neuster Generation konnten Besucherinnen und Besucher auch einen Fahr-Simulator bestaunen sowie sich höchstpersönlich darin ausprobieren. Art und Weise: Mittels mehrerer großflächiger Bildschirme, die eine zusammenhängende Straßensituation darstellten, einem Autositz mit Lenkrad sowie Gas, Kupplung und Bremspedal wurde dem jeweiligen Fahrenden vorgegeben, ein mehrere Tonnen schweres Rettungsfahrzeug zu steuern.
Möglichst schnell und sicher ans Ziel kommen
Aufgabe: Möglichst schnell und sicher zu der Adresse fahren, unter der ein Notfall gemeldet wurde. Während sich wohl so manch einer gedacht hat, „Kinderspiel“, rutschten dafür nach zahlreichen Durchgängen doch verhältnismäßig viele Tester leicht peinlich berührt vom ledernen Fahrsimulator-Sitz: „Das Gros der Mitmachenden hat es wirklich unterschätzt und ist mit einem kleinlauten „Oh, wow“ vom Stuhl runter, erinnert sich Simulator-Betreuer Björn Beckenhusen schmunzelnd. Der Leiter Einsatzdienste sowie Schulleiter des Malteser Bildungszentrums Rheinland hatte die begehrte technische Leihgabe, die im täglichen Leben zu Ausbildungszwecken dient, vor dem Event eigens von Malteser Kollegen aus Hessen nach Köln geholt und betreute die besondere Attraktion beim NRW-Tag im Wechsel mit Kollegen.
Publikum für Aufgabe des RTW-Steuerns sensibilisiert
Die willigen Testerinnen und Tester, von denen nur wenige das richtige Gespür aufwiesen, um nach Anleitung halbwegs sicher ans Ziel zu gelangen, und nicht einfach jedes auftauchende Hindernis plattwalzten, unterschätzen offensichtlich die Fahrphysik, das Bremsverhalten und die Trägheit eines RTWs, sagt Björn. Vom richtigen Einschätzen der Reaktionen anderer virtueller Verkehrsteilnehmer ganz zu schweigen. Immerhin, so findet zumindest Beckenhusen, „war es für ganz viele ein Aha-Erlebnis und ich hoffe, dass es ein bisschen dafür sensibilisiert hat, was RTW-Fahrerinnen und Fahrer leisten“. Spaß gemacht hat es den über 500 Menschen, die mitgemacht haben und immerhin zusammen umgerechnet rund 2000 km gefahren sind, jedoch allemal.
Blickfang ATV
Übrigens nicht minder, als ein Blick auf und in das neue ATV (All-Terrain-Vehicle) der Malteser aus der Diözese Aachen. Achim Bremer und seine Kollegen standen allen am Fahrzeug Interessierten Rede und Antwort. So erklärten sie beispielsweise, dass das kompakte geländegängige Gefährt, von dem sich bislang noch zwei weitere im Besitz der Malteser befinden, in besonderen Lagen, wie Hochwasser oder ähnlichem, zum Einsatz kommen kann. Dann können damit Kleinteile oder Personen befördert werden.
Soziales Ehrenamt erhält viel Zulauf
Auch das soziale Ehrenamt aus Köln war mit jeder Menge Kolleginnen und Kollegen vertreten. Uta Vogels (Koordinatorin Demenzdienst Stadtgeschäftsstelle Köln) sowie zahlreiche weitere Mitstreiter präsentierten alles Wissenswerte rund um den Demenzbegleitdienst, Hospizdienst sowie mobil und mittendrin und verzeichneten viel Zulauf. Auch die Abteilungen Hausnotruf und Menüservice waren vertreten und konnten zahlreiche Menschen erreichen und über bestehende Angebote informieren. Das Erste-Hilfe-Team bot ebenso kleinen Gästen an, sich in Sachen Wiederbelebung auf einem Spielteppich an Kinder-Reanimationspuppen zu versuchen und verteilte kleine zusammenfaltbare RTWs aus Pappe.
Mittelpunkt Bühne
Zentraler Punkt auf dem Malteser-Stand war jedoch die Reanimations-Bühne. Hier wurden Challenge und Rekordversuch ausgetragen. Bei schwungvollen Musiktiteln, die ob ihres geeigneten Rhythmus von 100 bis 120 Beats pro Minute bei einer Wiederbelebung hilfreich sein können, wenn man sich den Takt zum Drücken merkt, wurden Kompressionen ausgeführt, was das Zeug hielt. Angeleitet und präsentiert vom Moderations-Duo Charlotte Jarosch von Schweder (Erste-Hilfe-Ausbilderin Malteser Hannover) und TV-Moderator Till Quitmann (Klappstuhl) fühlten sich Hunderte Festbesucher herzlich zum Mitdrücken animiert. Besondere Highlights waren dabei jedoch immer wieder die Auftritte prominenter Persönlichkeiten, welche der Einladung der Malteser zur Beteiligung am Rekordversuch gerne gefolgt sind.
Promis machten mit und begeisterten Publikum
So kamen neben den Räubern, RTL-Sport-Moderator Andreas von Thien, FC-Stadion-Sprecher Legende Michael Trippel und Kölsche Fründe Gründer und Vorstand Jörg Chr. Topfstedt auch Domstürmer Micky Nauber, Sängerin Nici Kempermann, Rechtsanwalt und Erfolgs-TikTok-er Christian Klages („So geht Recht“), Dreigestirn 2019-Mitglied Michael Everwand, WDR-Moderatorin Julia Kleine, Caritasverband Köln Vorstandssprecher Markus Peters und HÖHNER-Star Henning Krautmacher. Der frühere Frontmann der weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannten Band mit charakteristischem Schnäuzer läutete das große Finale am zweiten Festtag auf der Malteser-Bühne ein und verleitete das begeisterte Publikum dazu in Scharen dicht an die Bühne zu kommen und sich nacheinander am Drücken zu beteiligen. Er selbst trat zu dem von ihm geschriebenen Höhner-Hit, “Wenn nicht jetzt, wann dann“ , gleich mehrmals hintereinander an und sorgte mit Unterstützung der Zuschauer dafür, dass in Null Komma nichts die 100.000-Drücke-Marke überschritten war.
Politiker besuchten Malteserstand
Neben NRW-Innenminister Herbert Reul und dem NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Karl-Josef Laumann, ließ es sich auch der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, Nathanael Liminski, nicht nehmen, dem Malteser Stand beim NRW-Tag einen Besuch abzustatten. Liminski krempelte sogar die Ärmel seines Hemds hoch, kniete sich vor eine der vier auf der Bühne bereitliegenden Rescue-Annies und drückte zur Freude des Publikums gerne mit.
Fazit: Together we can
Von Malteserseite hatten sich die Gastgeber, Dr. Sophie von Preysing (Landes- und Regionalgeschäftsführerin NRW) und Martin Rösler (Diözesangeschäftsführer Köln), die auch Besuch von Malteser Vizepräsident Albrecht Prinz von Croÿ sowie dem Bereichsleiter Notfallvorsorge der Malteser Deutschland, Markus Bensmann und zahlreichen weiteren Kolleginnen und Kollegen erhalten hatten, ganz besonders über die erfolgreiche Veranstaltung und das weit übertroffene anvisierte Reanimations-Challenge-Ziel erfreut gezeigt. Durch das Zusammenwirken aller Beteiligten konnte so mit jeder Menge Spaß eine Veranstaltung auf die Beine gestellt werden, die so schnell wohl keiner vergisst.
Wir danken allen Helfenden und Unterstützern für den erfolgreichen Einsatz und blicken mit einem kurzen Film und schönen Impressionen auf den NRW-Tag 2024 zurück: