Simmerath. Große Freude bei den Aachener Maltesern. Ab sofort erfahren die Katastrophenschutz-Fähigkeiten innerhalb der Diözese einen richtiggehenden Booster. Grund: Bei der Ausbauer-Firma BigAirMax fand am Freitag die Übergabe von drei sogenannten All-Terrain-Vehicles, kurz ATV, statt. Hierunter versteht man geländegängige Kraftfahrzeuge mit vier Rädern oder Gleisketten und Allradabtrieb, die innerhalb schwer zugänglicher Gebiete eingesetzt werden können.
Im Rahmen eines Sonderprojekts hatte der Malteser Hilfsdienst e.V. die Beschaffung der Spezial-Gefährte mit dem Ziel beschlossen, die Kapazitäten des Katastrophenschutzes (KatS) in der Diözese zu verbessern. Durch die Erweiterung der bisherigen KatS-Mittel um jene ATVs sollen der Katastrophenschutz des Landes und des Bundes auch durch organisationseigene Elemente unterstützt werden. Nachdem der Katastrophenschutz Teil der allgemeinen Gefahrenabwehr ist und den Ländern obliegt, stellt üblicherweise auf Bundesebene das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Zusammenarbeit mit den zuständigen Landesbehörden ergänzende Einsatzfahrzeuge zur Verfügung. Der Hilfsorganisation war jedoch wichtig, ihren Einsatzkräften gerade im Fall von Sonderlagen, wie potentiellen Überflutungsgebieten, noch weitere Materialressourcen, wie den jetzt erworbenen Fahrzeugtyp, an die Hand zu geben.
Möglich gemacht hatte das durch organisationseigene Fördermittel finanzierte Projekt die Malteser Fluthilfe. Wie es dazu kam, erläutert der Bundesfluthilfebeauftragte Wolfgang Heidinger so: „Nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 hatte sich sowohl im Ahrtal als auch in nordrhein-westfälischen Flutgebieten gezeigt, dass eine große Schwierigkeit darin bestand, mit Fahrzeugen in die betroffenen Täler und Seitentäler vorzufahren, um zu erkunden, Daten zu sammeln und aufzuklären, was genau passiert ist und welchen Umfang das Ganze hat.“ Neben der Herausforderung, Strecken auszumachen, die befahrbar waren oder nicht, habe es auch einen Mangel an Transportmöglichkeiten für Kleinmaterial und Personen gegeben. Aus diesem Grund sollte hier zum einen künftig Abhilfe geschaffen werden. Klar sei jedoch ebenfalls gewesen, dass zusätzlich zu möglichen künftigen Fluthilfeeinsätzen auch die klassischen Katastrophenschutzfähigkeiten der Malteser gestärkt werden sollten. In Zusammenarbeit mit der Aachener Diözesangeschäftsführung sowie der Leitung Notfallvorsorge habe man insoweit dann einen Projektantrag auf organisationseigene Mittel, die der Fluthilfe zur Verfügung gestellt wurden, eingereicht. Hierdurch konnten die drei All-Terrain-Vehicles nun beschafft werden.
Neben Rammschutz, Ladeflächenerhöhung, Heckklappenverlängerung, Sondersignalanlage mit Teleskop und Frontblitzer verfügen die funktionalen Allrädler auch über Hella Arbeitsscheinwerfer an Front und Seiten sowie Dachgepäck- und Haubenträger und Spiegel mit Kameras. Um im Hochwassereinsatz Personenbeförderung-, Rettung und Materialtransport, wie Sandsäcke oder Verpflegungsbedarf für Betroffene und Einsatzkräfte zu gewährleisten, dürften die neuen Malteser Fahrzeuge insoweit mehr als geeignet sein. Weitere Einsatzszenarien wären darüber hinaus auch etwaige Waldbrände sowie die Unterstützung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei bei Personensuche oder Rettung aus unwegsamem Gelände. Außerdem kann auch eine sanitätsdienstliche Einbindung bei Reitturnieren, Cross-Läufen, Open-Air-Konzerten oder Feldflächen erfolgen. Geplant ist, die neuen Fahrzeuge innerhalb des Gebiets der Diözese Aachen jeweils auf die Standorte, Gliederung Monschauer Land, Nettetal und Nettersheim aufzuteilen.
Das ATV-Konzept der Malteser sieht dabei vor, zusätzlich zum Standort auf einen Fahrerpool, der noch spezielle Einweisungsschulungen erhalten wird, zurückzugreifen. Hierfür stehen dann aus dem Monschauer Land sowie dem Kreis Viersen Malteserinnen und Malteser aus jeweils fünf Gliederungen zur Verfügung. Zusätzlich wird aber neben Nettersheim auch Düren Fahrer stellen. Bei der Übergabe der neuen Autos zeigten sich die Anwesenden in jedem Fall schon jetzt sehr zuversichtlich darüber, dass die ATVs eine mehr als sinnvolle organisationseigene Investition in den Katastrophenschutz und damit die Sicherheit der Bevölkerung sei.