Köln/NRW. Am Sonnabend fand in unserer Kommende in Ehreshoven der 1. Nachhaltigkeitsgipfel der Malteser in NRW statt. Tolle Projekte konnten ausgezeichnet und neue Netzwerke geknüpft werden. Wir gratulieren allen Teilnehmenden und freuen uns auf die Fortsetzung dieses Projektes. Hier ein Rückblick mit allen 18 Projekten unseres „CO2-Füchse“-Wettbewerbs.
Um 10 Uhr waren die meisten der 40 Gäste, u. a. Diözesangeschäftsführer, Dienststellenleiter, Bewerbervertreter, Jury-Mitglieder und die Gastgeber eingetroffen. Nach dem spirituellen Impuls mit Dörte Schrömges, der Referentin Pastoral, begrüßte die Schirmherrin Nachhaltigkeitsprojektes der Malteser in NRW, Alexandra Bonde, alle Teilnehmer und machte noch einmal deutlich, warum uns Maltesern die Nachhaltigkeit am Herzen liegt: „Wir bewahren Gottes Schöpfung.“
Die Siegerehrung des Nachhaltigkeits-Wettbewerbs „CO2-Füchse“ folgte. Dieter Schlüter, stellv. Leiter PR & Kommunikation, der den Wettbewerb organisiert hatte, stellte die Bewerbungen vor. Von rund 200 Malteser Dienststellen in NRW hatten sich 18 beworben. Das sind fast zehn Prozent. Die Mischung war abwechslungsreich: Malteser im Ehrenamt und Hauptamt waren vertreten, die Malteser Jugend, Diözesan- und Bezirksdienststellen, Rettungswesen und Katastrophenschutz und die Regionalgeschäftsstelle NRW.
Ein großes Maßnahmenpaket hatte der Malteser Hilfsdienst (MHD) Ochtrup vorgeschlagen: U. a. Zeitschaltuhren beim Laden der Einsatzfahrzeuge benutzen, Fax-Geräte abschaffen, Besprechungen, Ausbildungen und Fortbildungen online abwickeln, Heizungssteuerung und Absenken der Raumtemperaturen.
Vor 15 Jahren fegte Kyrill über das Sauerland und Siegerland und vernichtete Millionen Bäume. Weitere Stürme kamen hinzu. Deshalb hat die Diözesangeschäftsstelle Paderborn vorgeschlagen, mit der Initiative „Waldlokal“ aus Soest zu kooperieren. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Kooperation mit der Bezirksregierung und der IHK u. a. mit Baumpatenschaften den Wald wieder aufzuforsten.
Die Malteser besitzen viele Immobilien. Die MHD-Gliederung Balve hat vorgeschlagen, auf den Dächern Photovoltaikanlagen mit Stromspeichern zu installieren. So könne eine Menge Strom und CO2 gespart werden.
Bienen sind nachhaltig. Obst und Gemüse, das hier in NRW gedeiht, weil Bienen die Blüten bestäuben, braucht nicht mit Lastwagen aus Marokko oder Spanien zu uns gebracht werden. Die Malteser in Jülich sind mit ihrer Dienststelle Gastgeber für zwei Bienenvölker, die von Imkern betreut werden.
Seit 2021 verschickt die Geschäftsstelle der Malteser in der Erzdiözese Paderborn ihren Jahresbericht nicht mehr ausschließlich in Papierform. Nur die Hälfte der Auflage, rund 1500 Stück, wird per Post verschickt. Die andere Hälfte als PDF per Mail. Die eingesparten 2000 Euro Portokosten wurden 2021 in die Gartenbepflanzung der Malteser Kita investiert.
Viele Malteser haben lange Anfahrtswege zur Arbeit und besitzen kein Jobticket. Die MHD-Gliederung Düren schlägt vor, allen Maltesern mit Anfahrtswegen über 20 Kilometer ein Jobticket bereitzustellen.
Abgesehen von vielen anderen Maßnahmen, schlägt der MHD in Bocholt vor, zur Finanzierung von Photovoltaikanlagen Investitionspläne zu erstellen und auf Bundesebene einen Anbieterpool und eine Beratungsstelle zu schaffen, die Möglichkeiten zur Finanzierung und zur Nutzung von Förderprogrammen aufzeigt.
Viele Malteser, die in einer Dienststelle arbeiten, wohnen im selben Kreis, im selben Ort oder sind sogar Nachbarn. Damit nicht jeder auf dem Weg zur Arbeit und zurück CO2 erzeugt, sollten sie Fahrgemeinschaften gründen, schlagen die Malteser der Rettungswache Steinfurt (MHD Steinfurt-Borghorst) vor. Dafür sei es aber notwendig, die Dienstpläne so anzupassen, dass das möglich ist.
Ein großes Maßnahmenpaket hat die MHD Lehrrettungswache Greven vorgeschlagen. U. a. sollen PDF-Dokumente und andere Formulare künftig online ausgefüllt werden. Audits zum Qualitätsmanagement sollen online durchgeführt werden. Die Rettungswache soll eine PV-Anlage erhalten, energetisch saniert werden, auf Ökostrom und Elektro-Autos umgestellt werden.
Für das Bundesjugendlager der Malteser Jugend sollten 500 Lager-T-Shirts aus nachhaltiger Produktion angeschafft werden, hergestellt aus nachhaltig angebauter Baumwolle, klimaneutraler Produktion. Das hat die Malteser Jugend der Erzdiözese Köln vorgeschlagen.
Viele Einsatzfahrzeuge der Malteser müssen dauerhaft am Strom angeschlossen sein. Deshalb müssten die Dienststellen auch über Notstromversorgung verfügen, so die MHD-Gliederung Siegburg. Sie schlägt vor, in geeigneten Dienststellen Photovoltaik-Anlagen mit Akkus zu installieren. Darüber könnten bei entsprechender Infrastruktur nicht nur die Dienstautos, sondern auch die E-Autos der Mitarbeiter aufgeladen werden.
Bedingt durch sein starkes Engagement im Katastrophenschutz, hat der Malteser Hilfsdienst in Lippstadt viele Einsatzfahrzeuge, die dauernd mit Strom aufgeladen werden müssen. Dieser Stromverbrauch könnte sehr gut durch eine Photovoltaik-Anlage für 15 bis 20.000 Euro auf dem Hallendach abgedeckt werden.
In Kalkar hat die Stadt der Malteser Jugend eine Grünfläche bereitgestellt. In den Gruppenstunden wurden hier im Laufe des Jahres Bäume gepflanzt, eine Wildblumenwiese mit Insektenhotels und Nistkästen angelegt.
Die Münsteraner Diözesangeschäftsstelle hat den sogenannten „Nachhaltigkeitsfreitag“ eingeführt. Dabei widmen sich die Teilnehmenden über Organisationsgrenzen hinweg ganz praktischen Problemen und Themen aus der täglichen Arbeit und entwickeln nachhaltige Konzepte und Lösungen.
Aus der Regionalgeschäftsstelle NRW kam der Vorschlag, eine „Malteser Linux User Group“ einzurichten. Mitarbeiter, die das wollen, dürfen künftig auf ihrem Notebook Linux statt Windows 11 benutzen. Das verringert die CO2-Belastung auf dreifache Weise: Weniger Neuproduktion von Notebooks aufgrund doppelter Lebensdauer, weniger Computerschrott und weniger Stromverbrauch bei viel geringeren Betriebskosten und mindestens gleicher Leistung.
Ein umfangreiches Maßnahmenpaket haben die Malteser in Bedburg vorgeschlagen. Bereits umgesetzt sind u. a. : E-Gabelstapler, LED-Beleuchtung der Dienststelle, energieeffiziente Monitore, Office-Sharing, Verbrauchsmaterialien mit abgelaufener Haltbarkeit werden in der Ausbildung eingesetzt, alte Formulare werden als Schmierzettel verwandt. Geplant ist beispielsweise ein E-Dienstwagen für die Ausbildung. Ein weiterer Vorschlag: die energiesparende Suchmaschine Ecosia statt Google zu verwenden. Mit dieser Bewerbung erzielte die Malteser Gliederung Bedburg den 3. Preis der „CO2-Füchse“ Challenge im Wert von 1000 Euro.
Die Malteser der Diözesangeschäftsstelle im Ruhrbistum Essen wollen nicht nur CO2 sparen, sondern auch in eine grüne Zukunft investieren. In den kommenden zwei Jahren sollen alle Dienststellen im Bistum ihre Beleuchtung auf LED umstellen. Den Anfang haben die Gliederungen Gladbeck und Gelsenkirchen gemacht. Durch den Einsatz der energieeffizienten LEDs sparten sie 50 Prozent Strom. Die Bewerbung erzielte den 2. Platz im Wert von 1500 Euro im Malteser „CO2-Füchse“-Wettberwerb.
Ein ebenfalls großes Maßnahmepaket hat der Menüservicestandort Oberhausen vorgeschlagen. Dabei stach heraus, dass der Standort seine gesamte Fahrzeugflotte von 20 Tourenfahrzeugen mit Verbrennermotor auf Elektro-Autos umrüstet. 15 Fahrzeuge sind schon ausgetauscht, 5 weitere Elektro-Autos sind bestellt. Sie alle fahren mit 100 Prozent Elektro-Strom. Damit errang der Malteser Menüservice Oberhausen den 1. Preis im Malteser Nachhaltigkeitswettbewerb im Wert von 2500 Euro.
Herzlichen Glückwunsch an alle BewerberInnen und vor allem an die GewinnerInnen! Zur Erinnerung erhielten alle teilnehmenden Dienststellen eine Urkunde mit dem Malteser CO2-Fuchs-Logo.
Mittags haben die Teilnehmenden des Nachhaltigkeitsgipfels im Obstgarten der Malteser Kommende einen Apfelbaum gepflanzt, eine alte Apfelsorte namens Eifeler „Rumbur“. Er soll auch in ein paar Jahrzehnten noch an den 1. Malteser Nachhaltigkeitsgipfel 2022 erinnern.
Nach einer Andacht in der Kapelle und dem Mittagessen konnten die Teilnehmenden auf dem „Markt der Möglichkeiten“ netzwerken. D. h. bei Kaffee und Kuchen bestehende Kontakte vertiefen, neue Kontakte knüpfen oder sich von ExpertInnen Fragen beantworten lassen.
Wer wollte, durfte mal ein Malteser Elektro-Auto ausprobieren oder ein E-Bike fahren. Fachleute für die Einrichtung von Elektro-Tankstellen an Dienststellen standen Rede und Antwort. Zwei Imker vom Rheinischen Imkerverband hatten ein Bienenvolk mitgebracht und beantworten alle Fragen rund um Bienen-Hosting an Malteser-Standorten. Mutige durften die Bienen auch einmal streicheln. Es gab Honig und Met zu probieren. Die Bienen waren ein Publikumsmagnet.
Bei der Verabschiedung der Malteser, der Jury-Mitglieder und der Gäste versprach Regional- und Landesgeschäftsführerin Sophie von Preysing, das sei nicht der letzte Nachhaltigkeitsgipfel, zu dem die Malteser in NRW eingeladen hätten. Sie dankte allen Beteiligten. Das Engagement der Malteser und die Expertise der Jury und Fachleute solle die Malteser weiter beflügeln.